Überwachung im Fussball-Stadion

Fussballfans befürchten fehlenden Abbau der pandemiebedingten Regeln.

Während der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl an Maßnahmen in Stadien eingeführt. Unter anderem wurden die Eintrittskarten personalisiert und mit dem Namen versehen. 

Erhebung von Gesundheitsdaten

Auch Systeme die am Eingang des Stadions automatisch die Körpertemperatur der Fans messen und erkennen, ob der Zuschauer eine Maske trägt, werden eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Erhebung von Gesundheitsdaten, die in der DSGVO besonders geschützt ist.

Die eingesetzte Software kann sogar den Abstand zwischen den Personen auf der Tribüne messen.

Verknüpfung mit „Gewalttäter Sport“

Durch die Erhebung der Personendaten beim Ticketkauf kann ein Abgleich mit der Datenbank „Gewalttäter Sport“ erfolgen. In der Datenbank der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze, sind tausende Fussballfans als „gefährlich“ gespeichert. Die – auch als „Hooligan-Datei“ bekannte – Datenbank steht in der Kritik, da eine Aufnahme der Fans auch ohne das Bestehen verurteilter Straftaten etc. erfolgt. So kam es bereits mehrfach zu Einträgen von friedlichen, unbescholteten Fans. Zudem werden die Fans meist nicht davon unterrichtet, dass sie in der Datenbank gespeichert worden sind.

Beibehaltung angestrebt

Die Fussballverbände haben sich bereits geäußert, die Methoden auch nach der Pandemie beibehalten zu wollen, um die Verfolgung von „Pyro“ und „Gewaltexzessen“ zu ermöglichen.

Fans hingegen fordern den konsequenten Abbau aller zusätzlichen Kontrollen und Zugangsbeschränkungen.

Durch die staatlichen Maßnahmen während der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Grundrechtseinschränkungen, kommt es in der Gesellschaft zudem zu einer „Gewöhnung“ an derartige Überwachungstechniken. Es ist „normal“ geworden, sich permanent einzuchecken, den Namen und die Kontaktdaten anzugeben, und kontrolliert zu werden.

Maßnahmen wie die personalisierte Eintrittskarte führen – nicht nur beim Fussball – zu einer enormen Datensammlung bei einer Vielzahl an Unternehmen, die durchaus kritisch zu sehen ist. 

Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen im Stadion – auch auf Druck der Fans – abgeschafft werden, oder bestehen bleiben.

RAin Alexa Frey, Fachanwältin für Informationstechnologierecht

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