Facebook unter Beschuss
Die ehemalige Mitarbeiterin Frances Haugen erhebt schwere Vorwürfe gegen Facebook
Die Whistleblowerin – die zwischenzeitlich nicht mehr bei Facebook arbeitet – hatte eine Vielzahl an internen Dokumenten veröffentlicht.
In einem Interview mit „60 minutes“ gibt Haugen an, dass unzureichend gegen hate speech, fake news & Desinformationen vorgegangen wird. Sie kritisiert, dass Facebook die Gesellschaften weltweit auseinanderreißen würde.
Änderung des internen Algoríthmus
Nach der US-Wahl 2020 habe man den damals „sicheren“ Algoríthmus geändert. Grund hierfür sei, dass dieser Algoríthmus solche Beiträge herausgefiltert habe, die die größten Reaktionen gezeigt hätten, insbesondere Hassreaktionen. Werden solche Beiträge herausgefiltert, habe dies aber zur Folge, dass Nutzer weniger Zeit auf Facebook verbringen und weniger Anzeigen anklicken, was zu geringeren Einnahmen führe, daher habe man – so Haugen – den Algoríthmus nach der US-Wahl 2020 wieder geändert. Folge sei eine Zunahme an hate speech, Desinformation und fake news.
Kritik an Instagram – Kindervariante gestoppt
Umfragen bei Mädchen im Teenager-Alter ergaben zudem, dass die Facebook-Tochter Instagram Suizid-Gedanken und Essstörungen „verstärke“. Die Verschlimmerung von Essstörungen durch Instagram wurde von 17% der Befragten bejaht. Die Veröffentlichung einer Kinder-Variante von Instagram wurde durch den Konzern daraufhin zurückgestellt.
Es bleibt spannend, wie sich die Informationsauswahl bei Social Media Plattformen zukünftig entwickeln wird. Die hierfür relevanten Algoríthmen werden allein von den Konzernen bestimmt, haben aber wachsenden Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung und die psychische Gesundheit von Kindern & Heranwachsenden.
Abschaltung von Behördenseiten
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Kelber hat nach dem Bekanntwerden der weiteren Vorwürfe gegen Facebook erneut darauf verwiesen, dass Behörden bei Facebook betriebene Fanpages abschalten sollen. Er kündigte an, dass gegen die Behörden, die der Empfehlung nicht nachkommen, entsprechende Maßnahmen geprüft würden.
RAin Alexa Frey, Fachanwältin für IT-Recht